Frühes Universum ruhiger als angenommen

 
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Autor: Ingo Froeschmann

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18.September 2004. Wie ein Forscher der Australian National University herausgefunden hat, gab es im Universum wesentlich weniger Kollisionen von Galaxien als zuvor angenommen. Die Ergebnisse stützen sich auf Daten des Hubble Weltraum Teleskops.

Der Astronom Dr. Alister Graham untersuchte eine Gruppe von Galaxien in einer Entfernung vom 100 Millionen Lichtjahren und fand heraus, dass die Zahl der Zusammenstöße nur etwa ein Zehntel dessen beträgt, was zuvor angenommen wurde.

Obwohl es bereits theoretische Modelle gibt, die weniger Zusammenstöße zwischen Galaxien vorhersagen, ist Dr. Grahams Studie die erste die das auch bestätigt. „Die neuen Ergebnisse stimmen perfekt mit den theoretischen Vorgaben überein,“ sagte Graham. „Galaktisch gesprochen ist es da draußen etwas sicherer.“

Die Astronomen wissen seit Jahren, dass Kollisionen und Verschmelzungen zu größeren Galaxien führen. Die größten dieser Galaxien haben in ihren Zentren fast gar keine Sterne. Diese Phänomen, so glauben die Astronomen, wird durch die „supermassiven“ Schwarzen Löcher der kleineren Galaxien verursacht, wenn sie mit den Kernen der größeren Galaxie verschmelzen.

Im Gegensatz zu früheren Theorien hat Dr. Graham nun gezeigt wie bereits eine einzige Kollision sämtliche Sterne aus dem Zentrum einer Galaxie heraus fegt.

Mit Bildern von Hubbles’ Wide Field Planetary Camera 2 konnte Graham Galaxien in einer Entfernung von 100 Millionen Lichtjahren beobachten, deren Kerne noch Sterne enthielten. Das verschaffte ihm einen wichtigen Einblick in die Verteilung von Sternen vor einer Kollision. Nach der Analyse von galaktischen Strukturen konnte Graham nun die Größe der sternfreien Kerne bestimmen.

Das Ergebnis: Die Masse der fehlenden Sterne entsprach der Masse der Schwarzen Löcher. Viele Galaxien haben Schwarze Löcher im Zentrum und trotzdem Sterne im Kern. Es ist also nicht der Fall, dass jedes Schwarze Loch durch die umgebenden Sterne genährt wird. Stattdessen sieht man die zerstörten Kerne zweier Galaxien.

Obwohl unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, kleinere Galaxien eingefangen hat, hat sie in der neueren Vergangenheit keinen größeren Zusammenprall erlebt, denn sonst würden wir die Milchstraße nicht als Band, sondern weit über den Himmel verteilt sehen. So ein Schicksal wird die Milchstraße wohl erst in 3 Milliarden Jahren ereilen, wenn sie mit der Andromeda Galaxie zusammenstößt.

Quelle: Australian National University


Diese zwei Galaxien werden diesmal aneinander vorbeifliegen, aber in einigen Millionen Jahren werden sie verschmelzen und eine größere Galaxie bilden

Image Credit: NASA